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Isabel Kirschner   Malerei         04.06. - 09.07.2004




Nach langjähriger Auseinandersetzung mit dem Selbstportrait wendet sich Isabel Kirschner (28 Jahre), Studentin an der Düsseldorfer Kunstakademie, in ihren neuen Arbeiten dem Bild anderer zu. "Bild" ist hier wörtlich zu verstehen, denn Modell gestanden haben keine realen Personen, sondern abgefilmte Bilder von Menschen, Mitglieder einer Familie auf gefundenem Super-8 Material. Doch diese ursprünglichen Szenen einer familiären Idylle sind in den Arbeiten der Künstlerin gebrochen. Die Gesichter der Figuren wirken entmaterialisiert, fast geisterhaft als trügen sie einen moosigen Pelz. Gleichzeitig scheinen sie von innen heraus zu leuchten. So ist das Lächeln der Kinder zwar schemenhaft zu erkennen, doch scheint es gleichzeitig überlagert von einem Schleier der Melancholie- als seien sich die Figuren ihrer eigenen Vergänglichkeit bewusst.

Isabel Kirschners meist großformatigen Ölbilder beleben Erinnerungen. Gefühle, die man entweder gar nicht oder aus seiner Kindheit kennt. Durch die Transformation von altem Filmmaterial in Fotografie und Malerei entstehen Veränderungen und Ver-
fremdungen, die die Distanz zum Vergangenen und dem Betrachter die Unmöglichkeit der Wiederholung vor Augen führen. Durch die Auseinandersetzung mit den Themen Zeit, Vergänglichkeit und Tod konfrontiert sich die Künstlerin nicht nur mit der eigenen Vergangenheit, sondern ermöglicht eine kollektive Begegnung der Kindheit jedes Einzelnen.

Christina Pack