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Nicole Schuck, Berlin     Eistiere und Heizsysteme             15.04. - 28.05.2005




„Eistiere und Heizsysteme“

Vom 15.4. bis zum 28.5.2005 zeigt die galerie 61 „Eistiere und Heizsysteme“, großformatige Bilder und kleinformatige Bleistiftzeichnungen der in Berlin lebenden Künstlerin Nicole Schuck.

Die Ausstellung ist die Momentaufnahme eines work in progress, das erst durch eine Reise nach Island abgeschlossen werden wird. Das durch ein Arbeitsstipendium der Berliner Senatsverwaltung für Kultur geförderte Projekt, ist ein Gegenentwurf zur herkömmlichen Künstlerreise. Die Bilder entstehen vorab, nicht nach eigenen Erfahrungen, sondern nach Geschichten und Bildern anderer, es sind Bilder nach fremden Bildern.

Der Werkzyklus besteht aus drei Elementen.
In Bielefeld ist das Ergebnis eines teilweise assoziativen Bildfindungsverfahren zu sehen - der von Nicole Schuck so bezeichneten „Geysir- und Wolkenforschung“.
Die Künstlerin hat jeden Tag einen Geysir oder eine Wolkenbildung und ein daraus entwickeltes Bild gezeichnet. Diese Zeichnungen sind dann kombiniert mit Grundrißen isländischer Gebäude und aus den Zeichnungen entwickelten assoziativen Elementen, Grundlage eine Serie großformatiger Bilder.

Die Kombination von Bildmotiven, die in der Realität in getrennten Sphären verbleiben ist typisch für Nicole Schuck, die eine ihrer Arbeiten „Draußen in meiner Wohnung“ betitelt hat. Die Bildelemente weisen eine ungewohnte Perspektive auf, da sie nicht auf einem zentralen Fluchtpunkt, sondern auf den Betrachter ausgerichtet sind. Die Malerei ist nicht raumbildend, sie schafft eine durch einzelne Gegenstände strukturierte Fläche, die durch weiße Stellen ergänzt wird. Die schmalen hochformatigen Bilder entstehen in einem fortlaufenden Prozeß nacheinander und werden im Endzustand ein riesiges zehnteiliges Leporello bilden.
In der galerie 61 hängen die bereits fertigen, beidseitig bemalten deckenhohen Bildpaneele frei im Raum und gliedern diesen neu.

Ein zweiter Teil des Islandprojektes ist noch nicht abgeschlossen: In Berlin befragt die Künstlerin dort lebende Isländer über ihre Heimat und „besondere Orte“ um anschließend diese erzählten Orte in Bilder umzusetzen, die dann nach Island zu den realen Orten gebracht werden sollen.

Island ist das Land der Sagas und damit der „besondere Ort“ der Nicole Schucks Arbeitsweise ideal ergänzt. Sie hatte 1996 nach ihrem Studienabschluß in Bielefeld die Arbeit mit dem Medium Zeichnung abgebrochen, um während eines zweiten Studiums in Braunschweig Installationen mit selbst gedrehten Super-8 Filmen zu entwickeln.
Das narrative Element der Filme ergänzt sich in der Installation mit der Architektur der Räume zu einer „individuell begehbaren Erzählung, die der Betrachter selbst vollführt“. Nach der Wiederannäherung an die Zeichnung (noch in Braunschweig, bei Walter Dahn) entwickelte sie in den „Storytelling Performances“ Formen des performativen Geschichtenerzählens, in denen sie live vor Publikum detailreich Erlebtes mit Erdachtem zusammenfügt.
Anläßlich der 4. Bielefelder Nachtansichten am 23. 4. um 21.00 Uhr gibt es die Möglichkeit, eine solche Erzählperformance in der galerie 61 mitzuerleben.