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Weihnachtsausstellung

Bäumchen wechsle Dich           26.11. - 24.12.2005




Nachdem im letzten Jahr die sexy Weihnachtsengel für Furore gesorgt haben, hat die galerie 61 diesmal Künstler eingeladen, sich mit einem anderen, für Weihnachten typischen Gegenstand auseinanderzusetzen: dem Weihnachtsbaum.
Vorgegeben waren lediglich eine Größe zwischen 10 und 250 cm und eine maximale Grundfläche von einem Quadratmeter. Künstler aus der Region, aus Düsseldorf und Berlin haben Kunstobjekte geschaffen, die als Weihnachtsbäume Verwendung finden können und Weihnachtsbäume, die sich in Kunst verwandelt haben. Dabei sind Objekte entstanden, die die gewohnt kitschige Materialanmutung von Weihnachtsdekoration ins Groteske steigern oder durch die Verwendung ärmlicher, hinfälliger, mitunter auch aggressiv wirkender Materialien auf den Kopf stellen.

Ein Tannenbaum ist künstlerisch-kompositorisch betrachtet primitiv, eine gleichgerichtete Aneinanderreihung gleichförmiger Elemente, die so zeichenhaft ist, daß sie immer wiedererkannt wird. Und so ergeben Kämme, Plastiksoldaten, Stanzreste oder Plüschtiere als Agglomeration gleichartiger Gegenstände absurde, aber unverkennbare Weichnachtsbäume. Auch das gängige Zubehör bleibt nicht verschont: Streichholzschachteln zum Anzünden der Baumkerzen mit Miniaturfotos statt Streichhölzern. Baumschmuck aus Pappe in Tannenform, in den kleine Glasröhrchen eingebaut sind, in denen nur Milimeter große Schiffchen aus Zeitungspapier schwimmen. Seit Ausstellungsbeginn wurden regelmäßig Passanten beobachtet, die vergeblich versuchten, von außen die Texte zu entziffern, das Rätsel sei hier aufgelöst. Es sind, passend zum Fest der Liebe, Kontaktanzeigen.
Dieser sehr freie Umgang mit Weihnachten ist angemessen, da das vorgeblich so traditionelle Fest selbst nur Ergebnis einer willkürlichen Setzung ist: Als in Rom das Christentum zur Staatsreligion wurde, wollte Kaiser Konstantin nicht auf den sehr populären Feiertag zur Wintersonnenwende verzichten und deklarierte ihn zu Jesu Geburtstag um, das fanden die Theologen damals sehr zweifelhaft, durchgesetzt hat es sich trotzdem.
Mit dem Weihnachtsbaum, dem Gegenstand der Ausstellung ist es nicht anders gewesen, denn eigentlich sollte es ein Apfelbaum werden, als Symbol des Paradieses. Doch als man um 1600 im Elsaß die Tradition des Weihnachtsbaums einführte, waren früchtetragende Apfelbäume im Winter nicht zu bekommen und so nahm man was da war. Eine Tanne wurde mit Äpfel behängt und pragmatisch umdeklariert.